Contovello

Die Geschichte von Contovello

Contovello ist ein hübsches altes Dorf, das ihr auch vom Zentrum in Triest links von Monte Grisa und quasi über dem Schloss Miramare sehen könnt – 253 Meter über dem Meeresspiegel. Hier in Contovello/Prosecco leben gerade mal knapp 2.000 Menschen, sehr viele davon haben aufgrund der Geschichte einen slowenischen Hintergrund.

Eine Theorie für die Herkunft des Namens leitet sich von der guten Aussicht auf das Meer und die Zählbarkeit der Schiffe ab, „contare i veli“. Die romantisierte Version bezieht sich auf die Frauen der Fischer, die auf das Meer hinausschauten und auf die Rückkehr ihrer Männer warteten.

Torre_Prosecco_Moncolano

Triest und seine Umgebung waren bereits in der Antike strategisch wichtig. Kurzer Gossip: die 3. Frau von Kaiser Augustus war ganz verliebt in den hiesigen Wein 🥰. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde genau über dem Schloss Miramare oben auf dem Hügel die Burg von Moncolano von den Habsburgern erbaut.

Bildnachweis: Slaučeč at Italian Wikipedia, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Es sollte der Kontrolle der Straßenwege und Produktionsgebiete an den Grenzen des Triester Territoriums dienen, das bereits zu dieser Zeit für die Herstellung hervorragender Weine bekannt war. Die Burg wurde später auch Torre di Prosecco genannt – Der Ort Prosecco bestand damals schon. Ob Ruinen-Überreste beim Friedhof zwischen Contovello und Prosecco tatsächlich von der Burg stammen, darüber scheiden sich die Geister.

Die Burg wurde auf einem besonderen Kalkmergelboden erbaut, der für den Anbau von Wein und Olivenbäumen besonders gut war. Bereits 1369 wurde das Schloss jedoch von den Venezianern angegriffen und schließlich erobert. Es folgten lange Verhandlungen zwischen Venedig und den Habsburgern, bis schließlich 1382 die Habsburger wieder die Herrschaft übernahmen.

Mittelalterliches Contovello

Contovello selbst wurde kurz danach gegründet, nämlich 1413 – der Ort Prosecco übrigens bereits wohl vor 1308. In diesem Jahr wurde beschlossen, auf dem Gebiet von Contovello eine Siedlung zu entwickeln. Insbesondere, um hier slawische Bauern anzusiedeln, um die Weinproduktion und die Landwirtschaft zu stärken.

So attraktiv Contovello für die Venezianer war, so war es das auch für andere und wurde immer wieder angegriffen: aus Venetien, Ungarn, Türken,… Somit wurde um das damalige Contovello eine Verteidigungsmauer erbaut, die Centa. Sie umgab den ursprünglichen Kern und ist heute Teil des Dorfcharakters. Immer wieder blitzt sie zwischen den kleinen engen Straßen hervor.

Erdbeben, ständige Blitzeinschläge, der Lauf der Zeit forderte ihren Tribut und die Burg verfiel zunehmend. Als Contovello sich ausdehnte, wurden die Steine der Burg für den Ausbau genutzt und seit ca. 1650 gibt es nur noch wenige Überreste.

Hinter Contovello befindet sich dann übrigens der Ort Prosecco – auf dem letzten Bild seht ihr die Kirche von Prosecco.

Contovello ist eine Erfahrung und wenn du etwas besichtigen möchtest, dann die Pfarrkirche San Girolamo. Der heiligen Hieronymus, wie Girolamo auf Deutsch heißt, war ein römisch-christlicher Kirchengelehrter.

So kommst du nach Contovello/Prosecco

Es gibt mehrere Möglichkeiten, nach Contovello zu kommen:

  • Einfach mit dem Bus (Nr. 4 oder Nr. 42, beide von der Piazza Oberdan – Tipps zum Öffi-Fahren in Triest findest hier).
  • Mit einer gemütlichen Wanderung entlang der Via Napoleonica von Opicina aus.
  • Mit einer etwas sportlicheren Wanderung von Cedas/Barcola. Dieser Weg hat einen Aufstieg auf knapp 250-300 Höhenmeter. Je nachdem, ob du auch gleich einen Abstecher nach Monte Grisa machst 😀
    • Du fährst mit Bus, Rad oder Auto bis nach Cedas/Barcola.
    • Diesen Teil erkennst du am kleinen Yachthafen kurz vor Miramare.
    • Dort gibt es auf Höhe der Viale Miramare Nr. 303 einen Zebrastreifen, rechts von der dortigen Bar.
    • Hier beginnt eine Treppe, die dich nach oben führt, unter der Bahntrasse durch.
    • Danach haltest du dich rechts bis zur Salita di Contovello.
    • Dieses enge, steile Gasserl geht´s nun noch rauf.
    • Und schon bist du in Contovello, wo du den mittelalterlichen Ortskern zu deiner Linken findest.

Wofür entscheidest du dich?

Auf der Via dei Pescatori von Contovello nach Miramare

Du bist in Contovello angekommen, jetzt geht´s wieder runter. Auf den Spuren der Thunfisch-Fischer von Contovello und auf den Spuren von Kaiser Maximilian :-). Er und seine Frau Charlotte wanderten angeblich ebenfalls sehr gerne hier herauf!

Dein Startpunkt ist…

  • Contovello?
    • Dann gehst du von der Kirche San Girolamo im mittelalterlichen Ortskern gesehen immer gerade aus raus aus dem Ort. Dann kommst du an einem kleinen Parkplatz vorbei. Dann folgt linkerhand der Friedhof. Nach der Kurve und ein paar hundert Meter später siehst du auf der rechten Seite bereits einen kleinen Teich mit einem Picknick-Platz und einem Spielplatz.
  • Prosecco?
    • Dann gehst du Richtung Contovello und genau beim Ortsteilschild „Contovello“ geht rechterhand die Strada Berda hinunter zum kleinen Teich.

Beim Teich nehmt ihr bergab-gehend die Straße rechts, wo auch die Beschilderung für den Sentiero Natura Nr 9 zu finden ist 😀

Am Anfang geht ihr einfach der Strada Berda entlang bergab, bis ihr zu einer kleinen Gabelung und einem kleinen Brunnen kommt. Hier geht ihr nicht links die Straße entlang, sondern haltet euch rechts. Wir waren hier unaufmerksam. Und wurden, bis wir im Dickicht gelandet sind, zwar mit wunderschönem Ausblick belohnt, aber umkehren mussten wir trotzdem 😎.

Damit dir das nicht passiert hier ein Foto der Gabelung, wo ihr in den Sentiero Naturo Nr 9 einbiegt. Der Weg rechterhand mit den zahlreichen Stufen ist der Richtige:

Diesen Weg nutzten die Karstbewohner*innen früher, insbesondere zur Zeit des Thunfischfangs. Dabei nutzen sie die Aussichtspunkte, um die Thunfische zu beobachten. Die Bereiche im Meer, wo diese sich gerade bewegten, riefen sie an die Fischer hinunter zur Küste. Wenn ihr den Weg entlang geht, kommt ihr am Forschungszentrum und dem Wohnhaus der Forscher_innen vorbei und schließlich zum Bahnhof Miramare. Hier machen immer noch Regionalzüge Halt, der Bahnhof selbst ist aber nicht für Besichtigungen offen. Aber einen Besuch ist er jedenfalls wert.

Vom kaiserlichen Bahnhof Miramare zum Hintereingang des Schloss Miramare

Der Bahnhof wurde übrigens 1857 speziell als Bahnhof für Kaiser Maximilian mit nahem Zugang zu seinem neuen Schloss gebaut. Im Bereich unter dem Bahnhof gibt es heute noch den Schuppen für Maximilians Kutschen. Schon damals verlief hier die Bahnstrecke, die Wien und Triest verbunden hat.

Wenn ihr unter der Unterführung des Bahnhofs durchgeht, kommt ihr in die Via Beirut und zum obersten Eingang in den Schlosspark von Miramare. Das Tor sieht zwar geschlossen aus, ist aber tagsüber nur angelehnt und damit offen für den Besuch im schönen Schlosspark.😀

In Miramare kannst du dich dann entscheiden:

  • Du kannst Richtung Barcola gehen, dort noch ein wenig entlang spazieren und vielleicht springst du im Sommer ja auch gleich ins Meer.
  • Oder du gehst im Park Richtung Gästehaus und von dort runter nach Grignano – von dort aus kannst du mit dem Bus zurück in die City fahren.

Dir stehen alle Optionen offen, viel Spaß!