Muggia

Wenn ihr dem Trubel der Triester Altstadt mal kurz entfliehen entfliehen wollt, ist ein Ausflug nach Muggia genau das Richtige. Die istrischen und venzianischen Einflüsse sind unverkennbar und die Atmosphäre ein Genuss. Und wenn ihr das gleich mit einem Fahrradausflug verbinden wollt, ist Muggia eine tolle Basis für einen kurzen Trip, um an der Küste entlang nach Slowenien zu radeln. Auch dazu erzählen wir euch hier gerne noch mehr.

Mit dem Boot nach Muggia

Am einfachsten geht es autofrei mit dem Delfino Verde – einem Boot, das euch direkt vom Molo Bersaglieri (das ist jener links vom Molo Audace) nach Muggia in die Altstadt bringt. Nähere Informationen findet ihr auf der homapage von Delfino Verde, die aktuellen Abfahrtszeiten findet ihr hier. Delfino Verde ist auch ziemlich unkompliziert, was die Mitnahme von Fahrrädern betrifft: Klappräder sind gratis, große Räder kosten einen kleinen Betrag.

Alternativ könnt ihr natürlich auch mit dem Auto fahren, denn vor Beginn der Altstadt gibt es auf der linken Seite direkt am Meer einen recht großen, aber kostenpflichtigen Parkplatz.

Kirche San Francesco

Muggia, Friuli Venezia Giulia, Italy

Parkplatz

Muggia, Friuli-Venezia Giulia, Italy

Geschichte(n) aus Muggia

Der Dom im Ortskern

Vor mehr als 1.000 Jahren, noch vor dem Jahr 1.000 nChr, entstand Borgolauro und daraus im 13. Jahrhundert Muggia. Der Dom im Ortskern kommt aus dieser Zeit, er wurde 1263 geweiht. Die Fassade ist wunderschön im venezianisch-gotischen Stil mit rechteckigen Marmorplatten. Über dem Portal seht ihr eine Skulptur der Dreieinigkeit, die flankiert ist von den Schutzheiligen Johannes und Paulus. In der Fensterrose könnt ihr mit gutem Auge ein Relief mit der Jungfrau Maria und Jesus erkennen. Eingerahmt ist sie von sechzehn Strahlen aus rotem Marmor und weißem Stein. Im Innenraum der Kirche gibt es drei Schiffe und vlt seht ihr ja im Mittelschiff auf der rechten Seite die Spuren von Fresken aus dem 14. Jahrhundert.

Das Rathaus

Das Rathaus wurde ursprünglich im 13. Jahrhundert erbaut, aber immer wieder umgebaut und restauriert worden. Die letzte große Restaurierung war nach einem Brand im Jahr 1930 notwendig. Die Wappen, die ihr hier seht, stammen von alteingesessenen Familien aus Muggia und einigen venezianischen Bürgermeistern. Außerdem seht ihr drei Markuslöwen.

Castello di Muggia

Das Castello

Nach der Besichtigung des Doms empfehlen wir euch einen kleinen Spaziergang zum Castello – besichtigen könnt ihr es allerdings nur im Rahmen von Konzerten oder anderen Veranstaltungen. Das Castello wurden zwischen 1375 und 1399 im Auftrag des Patriarchen von Aquileia, Marquard von Randeck, erbaut. Gedacht war es zwar als Militärfestung, insbesondere gegenüber pro-venezianischen Stadtbewohnern Muggias. Letztlich wurde die Burg aber nie wirklich für militärische Zwecke genutzt. Laut Info der Commune di Muggia hatte die ursprüngliche Struktur zwei Türme: einen Hauptturm an der Ostseite und einen Richtung Westen. In der aktuellen Struktur bestehen weiterhin die Wehrgänge, die im Inneren der Mauern verlaufen, und die Schießscharten entlang der Burgzinnen. Die Fundamente des Ostturms sind während der Restaurierungsarbeiten im Jahr 1992 ans Licht gekommen. Die beiden Türme und die Zinnen haben dank regelmäßiger Renovierungen bis zum Fall der Republik Venedig (1797) überlebt.
Im 19. Jahrhunderte verwahrloste die Burg zunehmend, bis sie im Jahr 1901 neu übernommen wurde. Im Jahr 1904 wurde die Burg umgebaut, indem ein Obergeschoss zu Wohnzwecken erbaut wurde, das auch heute noch besteht und sich von den Außenwänden abhebt, wodurch es an den Hauptturm erinnert. Heute gehört die Burg zum Consorzio per la salvaguardia dei castelli storici del Friuli Venezia Giulia, dem Verband zum Schutz historischer Burganlagen in Friaul-Julisch Venetien

Kirche San Francesco

Die Kirche San Francesco

Auf eurem Spaziergang kommt ihr mit Sicherheit auch bei der Kirche San Francesco vorbei, die Anfang des 15. Jahrhunderts im Stil der Franziskaner-Gotik erbaut wurde und mit dem Franziskanerkloster verbunden war. Das Kloster wurde später jedoch aufgrund der napoleonischen Gesetze geschlossen.
Über dem Portal seht ihr eine Blende, in die eine Skulptur aus Kalkstein mit der Madonna mit Kind auf dem Thron eingefügt ist.
Im Inneren der Kirche gab es ursprünglich 5 Altare, von denen 3 noch vorhanden sind. Jener vorne stammt aus dem 17. Jahrhundert, ebenso wie die Tafel mit der Madonna mit dem Heiligen Gürtel neben dem Altar auf der linken Seite.
Die Tafel mit der Madonna lactans auf der linken Seite stammt aus dem 15. Jahrhundert.

Im Zuge eures Spaziergangs durch das alte Standzentrum werdet ihr viele tolle Ecken finden, die einfach wunderschön sind. An einigen Häusern könnt ihr Sandsteinblöcke als Teil der Hausmauern erkennen- diese sind oft Teil der ehemaligen befestigten Ringmauer rund um die Stadt, zum dem Castello gehörte.

Wenn ihr im Feber in der Gegend seid, dann soll der Karneval von Muggia „Carneval de Muja“ ein besonderes Erlebnis sein. Hier treffen sich angeblich die klassische venezianische Tradition mit Einflüssen der Halbinsel Istrien. Wer Karneval mag, sollte das einplanen 🙂

Die Habsburger Monarchie in Muggia

In Muggia wurde Ender der 1850-er Jahre die Stabilimento Tecnico Triestino gegründet. Sie war lt. Wikipedia die größte Schiffswerft der k. u. k. Monarchie, „die bis 1912 als einzige in der Lage war, die größten Schlachtschiffe der k. u. k. Kriegsmarine zu bauen. Mit dem Vertrag von Saint-Germain am Ende des Ersten Weltkriegs kam Muggia wie ganz Istrien 1919 an Italien. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geriet der Schiffbau in Muggia infolge des Ost-West-Konflikts und aufgrund der Randlage der Stadt am Eisernen Vorhang in die Krise.“

Lokal-Tipps Muggia

Abschließend noch ein paar Tipps für einen typisch italienischen kulinarischen Genuss:

Eis essen

Das Gangemi bietet sehr leckeres sizialianisches Eis (mein Lieblingseis ist übrigens Canolo – ein wahrer Traum). Das Gangemi ist wohl eine Zweigstelle des Gangemi in Triest, daher empfehle ich euch noch die Gelateria Jimmy – sie ist in Muggia mein Favorit – hier bekommt ihr quasi alles: Eis, Eistorte, Granita, u.v.m.

Beide Lokale befinden sich auf dem Platz vor dem Stadttor zum Meer.

Restaurants

Ein Top-Lokal, direkt nach dem Staddtor zum Meer und mit Blick auf´s Meer, ist angeblich das Sal de Mar – wenngleich nicht ganz günstig, aber mit Top-Qualität. Ihr solltet unbedingt einen Tisch reservieren, nähere Infos findet ihr hier

Direkt am Stadtplatz Guglielmo Marconi gegenüber vom Rathaus findet ihr das Marconi mit tollen Pizze und Fischgerichten. Nähere Infos findet ihr hier.

Und als letzten Tipp ein Restaurant mit Blick aufs Meer und Schwerpunkt Meeresfrüchte, die Trattoria alla marinahier unbedingt Tisch reservieren!