Eine Geschichte zurück in die Antike
Bereits in der Antike wurde hier der Wein Pucino aus der Glera-Traube hergestellt, der um Christi Geburt hoch beliebt bei der 3. Gattin von Kaiser Augustus, Livia Drusilla, war. Warum? Sie meinte, der Pucino aus dem Castellum Pucinum, dem heutigen Ort Prosecco, habe eine hohe medizinische Wirkung und sei ein „Elexier für langes Leben“. Plinius der Ältere, ein römischer Gelehrter und Verwaltungsbeamter, beschrieb die Herkunft des Pucino sehr genau in seinem Werk „Naturalis historia“.
Bildquelle: Carole Raddato from FRANKFURT, Germany, CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0, via Wikimedia Commons
Im 17. Jahrhunderte weitete sich der Anbau der Glera-Trauben nach Venetien und Friaul aus – mit Rebstöcken aus Prosecco. So gelten oft die Hügel von Conegliano und Valdobbiadene in der Region Treviso als Heimat des Prosecco und sie – le Colline del Prosecco di Conegliano e Valdobbiade – sind sogar UNESCO Weltkulturerbe. Seit 2009/2010 gilt Prosecco gesetzlich als Herkunftsbezeichnung und nur Weine aus bestimmten Regionen in Venetien und FVG dürfen so bezeichnet werden.
Associazione per il Patrimonio delle Colline del Prosecco di Conegliano e Valdobbiadene, 89, Via Piva, San Pietro di Barbozza, Valdobbiadene, Treviso, Venetien, 31049, Italien
Valdobbiadene, Treviso, Venetien, 31049, Italien
Prosecco / Prosek, Triest, Friaul-Julisch Venetien, 34010, Italien
„Prosecco“ als Name tauchte erstmals 1754 in einem Gedicht von Valeriano Canati (unter dem Pseudonym Aurelian Acanti) auf: „… und jetzt will mir den Mund benetzen mit diesem apfelaromatischen Prosecco …“. Der Name leitete sich tatsächlich vom Ort Prosecco ab und bezog sich auf den hiesigen Wein.
Das besondere am Prosecco hier war die Herstellung: Im Karst war es im Winter so kalt, dass der Gärungsprozess der spätreifenden Glera-Trauben durch die Kälte unterbrochen wurde und durch die Nachgärung im Frühjahr eine leichte Kohlensäure entstand!
Der Ort Prosecco wurde übrigens erstmals 1308 als Prossecho erwähnt, später als Prosec (1372) , Prossegk (1421) bzw. Proseck (1494). Der Name kommt aus dem Slowenischen und leitet sich von prosek ab – durch den Wald geschnittener Weg bzw. abgeholzte Fläche.
„Secco“ steht also nicht für das italienische „trocken“ 😉
Vielmehr wurde der Wein damals wie heute von den slowenischsprachigen Menschen der Gegend einfach „Prosekar“ genannt. Und diesen Prosekar gibt es hier noch, denn noch heute werden im Karst und in Istrien Glera-Trauben, aber auch Malvasia und Vitovska angebaut. In Triest findet ihr diesen z.B. beim Weingut Bole, den Prosekar als Cuvee produziert. Dieser wird sowohl als trockener Weißwein wie auch als Schaumwein verkauft. Der Name Prosecco darf hingegen seit der Verordnung 2009 weder hier noch sonst wo außerhalb der Prosecco-Region verwendet werden, da der Name für eine Herkunftsbezeichnung steht:
- DOC (Denominazione di origine controllata) Gebiete sind fünf Provinzen in Venetien und FVG
- DOCG (Denominazione di origine controllata e garantita) Prosecci kommen ausschließlich aus den Voralpen von Treviso, nämlich Valdobbiadene und Conegliano sowie Asolo.
Wie um den Prosecco weltweit gestritten wird
Prosecco ist einer der beliebtesten Schaumweine. Das hat natürlich auch dazu geführt, dass es qualitative Höhen und Tiefen gab und dass die Namensnutzung immer wieder einige Streits vom Zaun gebrochen haben. So kennt ihr vielleicht den kroatischen Prosekar – zumindest aus den Medien.
Der bekannte kroatische Prosek ist ein Süßwein aus Dalmatien. Dieser wird aus getrockneten kroatischen Trauben produziert, wobei Glera mit zwei anderen Traubensorten kombiniert werden. Schon im Rahmen des EU-Beitritts von Kroatien 2013 hat Kroatien für die Anerkennung des Begriffs „Prosek“ gekämpft. In Brüssel wurde das jedoch aufgrund der zu ähnlichen Namensgebung abgewiesen. Dazu wird immer wieder mal diskutiert, was insofern spannend ist, weil die Weine ja völlig unterschiedlich schmecken.
Aber auch außerhalb der EU hat sich ein Streit um den Prosecco entbrannt:
Otto Dal Zotto, ein italienischer Auswanderer, brachte einen Rebstock aus Valdobbiadene mit nach Australien und baut die Reben seit der letzten Jahrtausendwende im großen Stil an. Damit setzte er einen Trend in Austrialien. Der wirtschaftliche Erfolg des Prosecco in Australien spricht für sich und Signore Dal Zotto verkauft 95% seines Weins regional. Doch im Rahmen eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und Australien kam auch hier die Diskussion über die Namensgebung auf, immerhin sei Prosecco seit 2009 eine Herkunftsbezeichnung…
Zwei Tipps zum Abschluss
Hier in der Region wird der regionale Prosekar aus der Gegend um Triest naturalmente als hochwertiger erachtet als der Prosecco aus Venetien und FVG. Warum? Weil aufgrund des Karstbodens weniger Menge geerntet werden kann als anderswo und der Geschmack daher besser sei. Aber letztlich ist das einfach Geschmackssache, also mach den Vergleich und bestell einen Prosekar bei deinem nächsten Osmiza-Besuch!
Hier findest du nähere Infos: