Osmiza Feeling

Osmiza – ein kulinarischer Besuch in den Karst

Triestini lieben sie, die Osmize. Doch was ist eine Osmiza? Und wie kommt man dort hin? Und vor allem: woher weiß ich, dass sie offen hat?

Im Karst rund um Triest gibt es zwischen Medeazza und dem Val Rosandra rund 200 Osmize. Und das sehr unterschiedlich: von einfach bis nobel, von Weingartenblick bis Meerblick. Spannende Infos rund um das Thema Osmiza erfährst du hier 🙂

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Osmiza Verginella Dean
Osmiza Verginella Dean
Osmiza Feeling
Osmiza Feeling

Was ist eine Osmiza?

Eine Osmiza ist am besten vergleichbar mit einer Buschenschank eines Bauernhofs. Hier bekommt ihr lokalen Wein und hausgemachte Produkte, insbesondere Eier, Würstel, Schinken, Käse,… – also sehr deftig, aber auch vegetarisch super möglich 😉

Ein nettes Video mit englischen Untertiteln mit vielen Eindrücken unterschiedlicher Osmize von APZ Media findet ihr hier:

Wie kam´s zu den Osmize?

Kaiser Joseph II, Sohn von Kaiserin Maria Theresia, erließ am 17. August 1784 eine Zirkularverordnung. In dieser wurde geregelt, dass jede*r selbst produzierte oder angebaute Lebensmittel verkaufen darf. Angeblich erfolgte dies auf Drängen von Wirten in der Gegend um Gorizia, die sich nicht mehr allein auf den Wein ihres überstellten Grafen reduzieren wollten. Denn bis dahin durften sie ausschließlich den Wein des Grafen ausschenken.

1845 wurde die Bestimmung aktualisiert und schließlich 1883 anzeigepflichtig – in Österreich gibt es dafür in Wien, Niederösterreich, Kärnten, im Burgenland und in der Steiermark die Buschenschankgesetze.

Wofür steht „Osmiza“?

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Das Wort Osmiza ist auf das Slowenische zurück zu führen und hängt wohl damit zusammen, dass es in den sog. josephinischen Gesetzen ursprünglich die Regelung gab, dass die Genehmigung für die Ausschank für acht aufeinanderfolgende Tage oder ein Vielfaches von acht über die gesamte Jahresspanne galt. Acht heißt auf Slowenisch „osem“ und wohl daher leitet sich das Wort Osmiza ab 🙂

Im Friaul heißt die Osmiza übrigens Frasca, was für Zweig bzw. Buschen steht oder auch Privada (Privatausschank).

Was sind die typischen Weinsorten in Triest und im Karst?

Typische Weine für die Region rund um Triest sind Terrano, Vitouska und Malvasia.

Terrano

Terrano ist ein Rotwein aus einer Varietät der Sorte Refosco, die sich auf dem Boden des Karsts mit dem terra-rossa Boden entwickelt hat. Terrano ist ein fruchtiger Wein mit einer sehr dunkelroten Farbe – daher heißt er im Friaul oft auch Sangue del Carso (Blut des Karst). Auch in Slowenien und Kroatien bekommt ihr Teran, aber ehrlich: der Wein aus dem Karst ist voller als der aus dem Küstenland.

Vitouska

Vitouska ist ein Weißwein, der insbesondere in der Gegend von Sgonico und Duino Aurisina und entlang der Küste bis nach Istrien angebaut wird. Slowenisch wird der Vitouska übrigens Vitovska genannt.

Malvasia

Malvasia

Malvasia ist ein Weißwein einer sehr alten Rebsorte, die spätreifend ist und ein alkoholreiches, schönes Aroma bildet. Sie wird in Italien (aber nicht nur hier) insbesondere in FVG, aber auch im Belluno und rund um Venedig angebaut. In Istrien ist Malvasia eine der am häufigsten angebauten Sorten.

Welche Osmize haben wann geöffnet?

Im Kalender mit den Öffnungszeiten der jeweiligen Osmize findest du ganz einfach heraus, welche Osmize gerade geöffnet haben. Wenn du unterwegs bist, erkennst du geöffnete Osmize übrigens wie steirische Buschenschanken am ausgehängten Laubzweig an der Einfahrt zur Osmiza.

Meine Lieblings Osmiza

Ich hab einen klaren Favoriten. Warum? Weil die Location und der Ausblick auf die Bucht von Triest einfach einzigartig sind. Das Essen ist natürlich ebenfalls extrem gut – aber das gilt auch für die anderen Osmize 🙂

Meine Lieblings-Osmiza ist die Osmiza Verginella Dean in Contovello – hier ein paar Eindrücke:

Wie komme ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu einer Osmiza?

Wenn du dich dem lokalen Wein hingeben möchtest, solltest du mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Osmiza fahren. In Italien gilt – wie in Österreich – eine Promillegrenze von 0,5! Ein Verstoß ist – abgesehen von der Verkehrssicherheit – auch nicht günstig und beginnt bei 545 Euro. Ein Detail am Rande: bei manchen Verstößen zahlt man in Italien zwischen 22 und 7 Uhr um ein Drittel mehr.

Auf der Osmize-Seite findest du bei der jeweiligen Osmiza die Angabe der Buslinie, die dort verkehrt. Die Linie 44 fährt von der Piazza Oberdan durch den Karst vorbei an Prosecco, Croce, Aurisina, Duino, Villagio del Pescatore bis nach San Giovanni, so dass ihr zahlreiche Osmize ansteuern könnt 🙂 Eine Übersicht über die Linien findest du außerdem im Busplan.

Nähere Infos über das Öffi-Fahren in Triest findet du in diesem Beitrag:

2 Tipps zum Abschluss

Im Karst ist dir vielleicht der Ort Prosecco schon mal untergekommen. Und wenn du dich fragst, was der Ort Prosecco mit dem Prosecco zu tun hat – hier findest du die Antwort:

Wenn du in Prosecco/Contovello bist, gibt es einen wunderschönen Weg, die Strada dei Pescatori, von Contovello über den K&K-Bahnhof Miramare direkt in den Schlosspark Miramare. Es ist ein alter Fischerweg, der wirklich sehenswert ist 🙂
Hier findest du nähere Infos: