Koper / Capodistria

Triest liegt so nah an Slowenien und hat eine ganz besondere Verbindung, so dass sich mehr als nur ein Blick über die Landesgrenze jedenfalls lohnt. Ein Besuch in Koper, das auf italienisch als Capodistria bezeichnet wird, lohnt sich. Warum, das erfährst du hier.

Ein kurzes Slowenien Quiz

Wenn du Lust hast, kannst du hier mit einem kleinen Quiz starten:

Warum Koper auf italienisch Capodistria heißt

Koper hat ein lange Geschichte und enge Verbindung mit dem Küstenland – von den Venezianern, die die Stadt auch architektonisch geprägt haben, über das Habsburger Küstenland bis zur italienischen Zugehörigkeit in der Zwischenkriegszeit.

Doch lasst uns am Anfang beginnen:

Koper - Giacomo Fino, Public domain, via Wikimedia Commons
Koper – Giacomo Fino, Public domain, via Wikimedia Commons

Die Sage zur Entstehung von Capodistria

Der Legende nach hat ein Streit zwischen Poseidon, dem griech. Gott des Meeres, und Athene, der griech. Götting der Weisheit, zur Entstehung von Koper geführt. Bei diesem Streit fiel das Schild von Athene ins Wasser und daraus entstand die Insel, auf der heute Koper steht und Athene enfloh hierhin.

Koper in der Bronzezeit

Die Ursprünge von Koper gehen auf die mittlere Bronzezeit (2000 v. Chr. – 1600 v. Chr.) zurück, als dies noch eine Insel mit einer kleinen Siedlung war. Im Griechenland der Antike hieß der Ort Aegida (vielleicht benannt nach dem ins Wasser gefallene Schild von Athene?), unter den Römern dann Capris bzw. Caprista. Als die Langobarden 568 Triest einnahmen, flüchteten zahlreiche Italiener*innen hierher. Gegen Ende des 1. Jhd. n. Chr. gab es bereits Handelsbeziehungen zwischen Venedig und Koper und die Stadt stellte sich unter den Schutz der Venezianer, was z.B. mit einem Salzmonopol für eine bestimmte Zeit belohnt wurde. Aber als Venedig und das Hlg. Röm. Reich deutscher Nation im Krieg standen, stellte sich Koper auf die Seite der Deutschen und bekam dafür Stadtrechte.

Die Venezianer

1278 nahmen die Venezianer Koper dann doch ein. Andere Teile von Istrien standen damals unter dem Schutz von Aquilea, bis 1420 Aquilea seine istrischen Besitztümer an die Venezianer abgab. Diese ernannten Koper zur Hauptstadt des venezianischen Istriens, also Capo d´Istria auf italienisch 🙂 Gerade zu Beginn der venezianischen Zeit wirkten einige der späteren Dogen hier in Koper als Stadtherren, bevor sie zum Dogen von Venedig aufstiegen. Sie hinterließen ein z.T. heute noch deutlich sichtbares architektonisches Erbe in Koper.

Der Handel entwickelte sich hier in dieser Zeit hervorragend, bis im 16. Jahrhundert die Pest auch Koper nicht verschonte. So wankte die Stadt zwischen hohem Zuzug und Bevölkerungsschwund hin und her.

Die Habsburger

Als sich 1797 die Republik Venedig auflöste und später an die Habsburger kam, wurde knapp 20 Jahre später Koper in die Verwaltungseinheit „österreichisches Küstenland“ mit Triest zusammengeführt.

Oesterreichisches_Kuestenland_1897 - Rand McNally World Atlas, Public domain, via Wikimedia Commons
Oesterreichisches_Kuestenland_1897 – Rand McNally World Atlas, Public domain, via Wikimedia Commons

Wie wir wissen, lag der Fokus der Habsburger ganz auf Triest. Rijeka (Fiume) hingegen (nur rund 80 km entfernt) stand unter dem ungarischen Reichsteil der Habsburger und wurde als Hafen und für den Handel von ungarischer Seite enorm ausgebaut. So geriet Koper zunehmend in den Hintergrund. Eine Volkszählung um 1900 zeigte auf, dass 92% der hier lebenden Bevölkerung italienisch war.

Koper seit dem 20. Jahrhundert

Nach dem 1. Weltkrieg kamen Koper und ein Teil des ehem. Habsburger Küstenlands zu Italien.

Karte des Freien Territoriums Triest (1947-1954), mit Zoneneinteilung, deutsche Version. Eigene Anpassung von http://sl.wikipedia.org/wiki/Slika:STO.png aus der slowenischen Wikipedia, mit freundlicher Genehmigung des Urhebers.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Stadt und ihre Umgebung zu Zone B des Freien Territoriums Triest und stand unter jugoslawischer Verwaltung (Triest selbst war Zone A). In dieser Zeit verließ eine Großteil der italienisch sprechenden Menschen die Region in Richtung Italien.

1954, als das freie Territorium endgültig aufgelöst wurde, fiel Triest an Italien und Koper an das damalige Jugoslawien – bis zum Zerfall von Jugoslawien 1991, seit damals ist die Stadt slowenisch und damit die einzige Hafenstadt von Slowenien.

Was tun in Koper

Das ist schnell gesagt: durch die Stadt spazieren und die venezianischen Einflüssen an den vielen Ecken wirken lassen und dazwischen eine gechillte Pause in einem der wunderschönen Cafés in der Altstadt oder unten am Hafen einlegen und eine der echt guten Mehlspeisen oder ein Eis genießen!

Es gibt einige tolle Sehenswürdigkeiten, die euch auf eurem Streifzug durch Capodistria unterkommen – einen Überblick findest du hier:

Sehenswürdigkeiten in Koper

Titov Trg (Tito Platz)

Dieser Platz hatte, ganz entsprechend der Geschichte der Stadt, schon viele Namen: Plathea comunis, Plathea comunitas, Piazza, Piazza Roma u.v.m.

1946 wurde er nach Marschall Tito, dem ehemaligen Präsidenten der SFRJ (Sozialföderalistische Republik Jugoslawien), benannt, während des freien Territoriums Trg republike und ab 1956 wieder Titov Trg.

Prätorenpalast

Diesen außergewöhnlich schönen venezianischen Prätorenpalast der venezianischen Statthalter findet auf der Südseite des Titoplatzes.

Der Palast wurde im 13. Jahrhundert erbaut und im 15. Jahrhundert so ausgestaltet, wie wir ihn heute sehen.

Der Stil spiegelt die Spätgotik-Renaissance und die venezianischen Gotik wieder und beinhaltet eine sehr schöne Fassade und die die Statue der Justitia und ihrem Schwert auf dem Dach. 

Um einen Eintritt von 5 EUR lässt sich der Palast auch innen besichtigen.

Stadtturm

Der Glockenturm befindet sich ebenfalls am Tito Platz und ist insg. 54 Meter hoch. Der Treppenaufstieg über 204 Stufen und einem Eintrittspreis von 5 EUR lohnt sich, denn der Ausblick ist einfach wunderschön.

Ursprünglich stand der Turm allein und diente als Verteidigungspunkt zu Zeiten von Aquilea.

Die Glocke ist eine Besonderheit: Sie wurde 1333 in Venedig gegossen und ist die älteste funktionierende Glocke in ganz Slowenien.

Loggia

In diesem venezianischen Palast wurde Mitte des 19. Jahrhunderts eines der ältesten Kaffeehäuser von Slowenien eröffnet. Auch heute lassen sich in dieser modernen Bar Kaffee und Aussicht auf den Tito-Platz genießen.

In früheren Zeiten diente der Palazzo als Ort für Debatten der Einwohner*innen, um ihre Themen in den Stadtrat zu bringen.

Die Statue der Jungfrau Maria mit Kind, die als Gendankmahl an die vernichtende Plage aus dem Jahr 1554 errichtet wurde, ziert das Gebäude.

Palazzo Barbabianca

Palazzo Barbabianco

Sehr hübsch und interessant fanden wir auch dieses Gebäude, das ihr auf dem Weg vom Tito-Platz zum Muda-Tor auf der linken Seite findet.
Dieses Gebäude diente als Prozinzsteuerkammer, also quasi als Finanzamt. In diesem Barockgebäude wurden die Staatseinnahmen aus Istrien eingesammelt und verwaltet.

Da Ponte Brunnen

Da Ponte Brunnen Koper

Der Da Ponte Brunnen befindet sich nahe Muda-Tor am Prešeren-Platz (das Tor seht auf rechts am Bild im Hintergrund). Dieser Platz war die Hauptverbindung zwischen der Inselstadt Koper und dem Festland und ist die letzte Station des Aquädukts, das die Stadt mit Wasser versorgte. Genutzt wurde der Brunnen, der erstmals 1423 erwähnt wurde und seine heutige barocke Form 1666 erhielt, bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.

Muda Tor

Muda-Tor Koper

Das Muda Tor ist das einzige erhaltene Haupttor von damals 12 Toren in der Verteidungsmauert. Es stammt wohl aus 1516

Da dieser Platz die Hauptverbindung zwischen der Insel Koper und dem Festland war, stand hier eine Brücke und die Löwenburg, die Festung der Venezianer. Als Schutz der Stand hielt sie allerdings den Habsburgern nicht statt – denn die Festung wurde 1820 von den Habsburgern zerstört. Der Markuslöwe, der Teil der Festung war, wurde jedoch erhalten und 1924 in den Totto ex Gavardo-Palast gebracht, wo er heute noch besichtigt werden kann.

Markuslager (Taverna Koper)

Markuslager Koper

Wenn ihr vom Titov Trg Richtung Meer schlendert, seht ihr linkerhand das Markuslager.

Dieser Salzspeicher wurde im 17. Jahrhundert erbaut und führte entlang der Verteidigungsmauer und der alten Mole.

Piazza Anton Ukmar / Ukmarjev Trg

Piazza Anton Ukmar / Ukmarjev Trg

Dieser schöne Platz liegt direkt am Meer und am Segelboothafen, nur getrennt durch eine schmale Straße. Hier lässt es sich bei Kaffee, sensationell guten Mehlspeisen und Eis echt genießen.

Unser Lieblingslokal hier ist das Café Kapitanije – das Eis ist sensationell gut!

Anreise und Parken in Koper

Anreise mit dem Auto

Etwas länger in der Dauer als über die Autobahn ist meines Erachtens die schönste Route über Muggia und Ankaran.

Koper ist mit Parkplätzen ganz gut ausgestattet. Das Zentrum liegt am Meer und ist mit dem Auto nicht so gut befahrbar (aber möglich). Die Altstadt ist es sehr fußgängerzonenlastig ist, was für euren Stadtbesuch ja super ist!

Ich empfehle euch die Parkplätze am Meer beim Markt, das ist kurz nach der Autobahn, wenn ihr die Ausfahrt 5, Ljubljanska Cesta nehmt. Als Ziel für den Routenplaner könnt ihr Parkirisce Trznica eingeben. Von hier seid ihr gleich am Meer und auch gleich in der Altstadt und der Preis mit EUR 1,50 pro Stunde ist überschaubar.

Mit dem Schiff gibt es aus Triest leider keine Möglichkeit.

Ukmarjev trg / Piazza Anton Ukmar, Koper / Capodistria (naselje), Koper / Capodistria, Upravna enota Koper / Unità amministrativa Capodistria, 6000, Slowenien

Koper / Capodistria, Upravna enota Koper / Unità amministrativa Capodistria, Slowenien

Koper / Capodistria, Upravna enota Koper / Unità amministrativa Capodistria, Slowenien

Koper / Capodistria, Upravna enota Koper / Unità amministrativa Capodistria, Slowenien

Umland

Im Umland gibt es einige wunderschöne Plätze und Möglichkeiten, so z.B.

Linktipps

Für weiterführende Tipps kann ich euch folgende offizielle Links sehr empfehlen: