Borsa Triest

Überblick Piazza della Borsa

Die Piazza della Borsa wird oft auch das Wohnzimmer Triests genannt und hat eine sehr spannende Geschichte. Ursprünglich lag der Platz ja außerhalb der Stadtmauern. Wo heute die Piazza della Borsa in die Piazza Unitá übergeht (Capo di Piazza Gianni Bartoli) stand früher das Wiener Tor. Auf diesem Tor befanden sich die Figuren Micheze und Jacheze. Sie stehen heute im Original im Castello San Giusto und als Nachbildung auf dem Rathaus-Turm.

1749, als Triest bereits seit 30 Jahren Freihafen war, beauftragte Maria Theresia den Bau der Piazza als Handelszentrum. Dieser Platz sollte auch als Verbindung mit dem gerade entstehenden Borgo Teresiano um den Canal Grande herum dienen.

Piazza della Borsa, Riborgo, Città Nuova-Barriera Nuova-San Vito-Città Vecchia, Triest, Friaul-Julisch Venetien, Italien

Piazza della Borsa, Riborgo, Città Nuova-Barriera Nuova-San Vito-Città Vecchia, Triest, Friaul-Julisch Venetien, Italien

Piazza della Borsa, Riborgo, Città Nuova-Barriera Nuova-San Vito-Città Vecchia, Triest, Friaul-Julisch Venetien, Italien

Piazza della Borsa, Riborgo, Città Nuova-Barriera Nuova-San Vito-Città Vecchia, Triest, Friaul-Julisch Venetien, Italien

Piazza della Borsa, Riborgo, Città Nuova-Barriera Nuova-San Vito-Città Vecchia, Triest, Friaul-Julisch Venetien, Italien

Piazza della Borsa, Riborgo, Città Nuova-Barriera Nuova-San Vito-Città Vecchia, Triest, Friaul-Julisch Venetien, Italien

Piazza della Borsa, Riborgo, Città Nuova-Barriera Nuova-San Vito-Città Vecchia, Triest, Friaul-Julisch Venetien, Italien

Borsa Vecchia – heute Sitz der Handelskammer

Borsa Triest

Von 1802 bis 1806 wurde die Börse in Anlehnung an einen griechischen Tempel mit 4 dorischen Säulen erbaut. Bis 1844 hatte hier auch tatsächlich die Börse von Triest ihren Sitz. Danach zog die Handelskammer hier ein und ist auch heute noch Nutzerin dieses schönen Gebäudes.

Sehr schön finden wir die Skulpturen in den Nischen in der Front der Borsa Vecchia aus 1806:

  • im Erdgeschoss seht ihr die Skulpturen für die Kontinente Asien, Afrika, Amerika und Europa
  • im 1. Stock die Götter Vulcano und Mercuro
  • auf der Ballustrade Danubio, Minerva und Neptunio

Auf der dreieckigen Giebelfläche, dem Tympanon, seht ihr eine Uhr. Links und rechts davon zwei Figuren, die den Ruhm der Borsa um 1820 darstellen:

  • die linke Figur hat eine Trompete in der Hand, als Symbol für die Verbreitung von Nachrichten
  • die rechte Figur hat ein Füllhorn in der Hand, als Zeichen des Überflusses und des Glücks.

Außerdem seht ihr noch vier Hochreliefs mit den Allegorien:

  • Handel
  • Schifffahrt
  • Industrie
  • Reichtum
Sonnenuhr Borsa Triest

Die Sonnenuhr auf dem Boden vor der Borsa Vecchia stammt ebenfalls auch 1820. Sie ist 12 Meter lang und bis zu 73 cm breit und zeigte 10 Minuten lang die Mittagszeit an. Zu dieser Zeit wurde die Borsa geschlossen. Die Zeit könnt ihr hier zu Mittag immer noch ganz gut ablesen, aber der Tag ist aufgrund der leichten Bodensenkung nicht mehr genau.

Womit handelte die Börse im 19. Jahrhundert in Triest auf der Piazza della Borsa?

Die Börse war der Treffpunkt für Kaufleute, Bankiers, Versicherer und Industrielle, die hier Geschäfte machten und sich über die neuesten Nachrichten informierten. Zu den wichtigsten Handelsgütern zählten Kaffee, Zucker, Baumwolle, Seide, Gewürze, Tabak, Wein, Salz und Eisen. Eine breite Palette, vor allem dank des Freihandelshafens! Die Börse in Triest erreichte ihren Höhepunkt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Triest zu einer der reichsten und kosmopolitischsten Städte Europas wurde. 

Palazzo Tergesteo

Tergesteo Triest

Der Palazzo Tergesteo wurde im Auftrag der Aktionärsgesellschaft „Società del Tergesteo“ von 1840 bis 1842 erbaut. Er sollte als Treffpunkt der Bevölkerung und als Handelsplatz dienen. Daher wurde auch der Platz im Umfeld des Teatros und der Borsa gewählt. Eingeweiht wurde der Palazzo, der aus 4 Gebäuden besteht, am 24. August 1842.

Auffallend ist die kreuzförmige Struktur der Galerie im Gebäude, die ursprünglich offen war und auf den antiken städtischen Knotenpunkt hindeuten sollte. Hier waren eine Vielzahl an Geschäften und Cafés geplant. Allerdings war das Ziel mit dem Handel nicht ganz von Erfolg gekrönt, da nicht alle Geschäfte vermietet werden konnten. So wurde das Erdgeschoss an die Kaufmannsgesellschaft vermietet, die 1844 den Sitz der Börse in den Palazzo verlegte. Das Zwischengeschoss wurde Mitte des 18. Jahrhunderts von der Lloyd Austriaco als Drucker genutzt. Im 2. Weltkrieg hingegen wurde die Galerie profan als Lager genutzt.

Besonders schön finden wir die Skulptur auf dem Dach aus Sicht der Piazza della Borsa:

Die Figur in der Mitte befindet sich die Götting des Meeres, Tethys. Sie stellt Triest dar und steht auf einer Muschel, die von 4 Pferden gezogen wird. In ihrem Arm liegt ein Baby – für die Geburt der Industrie.

Im Zentrum der Galerie seht ihr die originale Wanduhr, die allerdings nicht mehr funktioniert. Aber sie zeigt eine bedeutende Zeit an: nämlich Tag und Uhrzeit, an dem die Gründungsurkunde der Tergesteo-Aktiengesellschaft unterzeichnet wurde.

Warum auf dem Palazzo Dreher „Borsa“ geschrieben steht

Als das Gebäude von 1908 bis 1919 von der Dreher Brauerei erbaute wurde, war es noch nicht als Sitz der Börse geplant. Als Börse „Borsa nueva“ diente es erst nach dem 1. Weltkrieg.

Es war zu seiner Zeit der größter Palazzo in Triest, in dem ein riesiges Stadtrestaurant der Dreher-Brauerei Einzug hielt. Der Palazzo hatte 19 Räume und bediente hier bis zu 2000 Menschen inkl. dem Garten auf dem Hausdach.

Die Fassade war reich verziert mit Skulpturen, Reliefs, Säulen und Bögen, die verschiedene Motive darstellen: die vier Jahreszeiten, die vier Elemente, die vier Kontinente und die vier Tugenden. Die Innenausstattung war ebenfalls großzügig gestaltet mit Marmor, Holz, Glas und Eisen. Eine Besonderheit im Inneren ist der große Saal mit Kuppel, die von einem Kronleuchter beleuchtet wurde.

Merlet_Dreher_BierErwin Merlet, Public domain, via Wikimedia Commons

Das Stadtrestaurant war ein beliebter Treffpunkt für die Gesellschaft und bot zahlreiche kulinarische Spezialitäten, so auch das berühmte Dreher-Bier. Viele Räume im Palazzo widmeten sich verschiedenen Themen, so z.B. der Musiksaal, der Jagdsaal, der Rittersaal oder der Spiegelsaal.

Nach dem Ersten Weltkrieg war die Krise zu stark, um das Stadtrestaurant zu halten. So wurde der Palazzo 1924 an die Handelskammer von Triest verkauft. Das Gebäude wurde teilweise umgebaut und verlor einige seiner ursprünglichen Merkmale. 1928 verlegte die Borsa nueva (bis 1997) den Hauptsitz hier her.

Aktuell ist der Palazzo Dreher in aller Munde, da er 2023 um 12 Mio EUR versteigert wurde. Hier sollen (ab 2025) Luxuswohnungen entstehen: Ab dem 2. bis zum 6. Stock sind 30 Wohnungen, 1 Penthouse und 2 Penthäuser im Dachgeschoss geplant. Der 1. Stock soll für Büros vorgesehen sein und das Erdgeschoss für eine kommerzielle Nutzung.

Die Casa Bartoli und das freie Territorium

Die Casa Bartoli zählt zu den berühmtesten Jugendstilbauten von Triest. Das Gebäude wurde zwischen 1903 und 1906 vom Architekten Max Fabiani entworfen und von dem Unternehmer Gianni Bartoli in Auftrag gegeben.

Die Casa Bartoli war im Gegensatz zu anderen Jugendstilgebäuden nicht ausschließliche für die private Nutzung geplant. Das Erdgeschoss war von Beginn an für Geschäfte geplant, der 1. Stock für ein Restaurant. Die hübsche Veranda aus Gusseisen war damals der Wintergarten des koscheren Restaurants Goldberger. Er zog 1907 von Budapest nach Triest und war bekannt dafür, die jüdisch-ungarischen Aromen in seinen Speisen zu verarbeiten.

Unter den Faschisten wurden zahlreiche Gebäude neben und hinter der Casa Bartoli im Ghetto Ebraico abgerissen und durch typisch faschistische Gebäude ersetzt. Mussolini selbst setzte übrigens den Grundstein für die heutige Questura, die sich ums Eck im Ghetto Ebraico befindet. Goldberger floh von Triest nach Grado und später nach Prag und verstarb 1933.

Was bedeutet „Welcome to free territory of Trieste“?

Diese Frage stellt sich wohl jede*r Besucher*in von Triest und wir haben für dich die Auflösung:

Der historische Hintergrund des freien Territoriums:

Nach dem 2. Weltkrieg – von 1947 bis 1954 – waren Triest und Teile des habsburgischen Küstenlandes Teil des freien Territoriums.

  • Triest stand als Zone A unter amerikanischer und britischer Kontrolle und orientierte sich an westlichen Demokratien
  • Koper und Teile des Küstenlands standen als Zone B unter jugoslawischer Kontrolle und folgten einer kommunistischen Orientierung

Das Territorium sollte eigentlich eine förderative Republik werden. In dieser sollten aufgrund der diversen Bevölkerungsstruktur italienisch, slowenisch und kroatisch als Amtssprache anerkannt werden. Letztlich wurden jedoch die beiden Zonen gebildet. Durch die unterschiedlichen politischen und strukturellen Ausrichtungen von Zone A und Zone B wurde eine gemeinsame Integration immer schwieriger. Das freie Territorium wurde daher im Oktober 1954 im Londoner Memorandum aufgelöst. Damit wurde die Zone A um Triest Italien zugesprochen und Zone B Jugoslawien.

Die Bewegung „Freies Triest“

In der Casa Bartoli befindet sich das Hauptquartier der Bewegung „Freies Triest“ sowie einer Zeitung, die die Botschaften der Bewegung unterstützt, der „La Voce di Trieste“. Ihre Mitglieder*innen sind der Ansicht, dass Triest nach Abzug der Allierten 1954 nie formell an Italien übergeben wurde und daher weiterhin ein freies Territorium und somit steuerbefreit ist.

Und wie sehen das die Triestiner*innen? Was auch immer du interpretierst, wenn die Augen verdreht werden😉

Portizza

Portizza

Ein Tor, wo früher die alte Stadtmauer stand, findet ihr heute noch, nämlich die Portizza. Das Tor liegt direkt neben der gleichnamigen Bar und führt euch ins Ghetto Ebraico.

Hier führte bis 1816 ein kleiner Kanal, der Canal piccolo oder Canal del Vino, durch die heutige Via del Ponte ins damalige Zentrum rund um´s Riborgo. Am Ende der heutigen Via del Ponte gab es einen Markt, wo heute das Gebäude der Schulverwaltung steht.

Wenn ihr aufmerksam schaut, dann fällt euch bei der Verbindungsstraße vom Meer zum Corso Italia vielleicht auf, dass dieser Straßenteil nach dem Canale piccolo benannt ist.

Das Haus im Empire-Stil stammt möglicherweise aus dem späten achtzehnten oder frühen neunzehnten Jahrhundert.

Was ist ein Panduri?

Wenn du auf der Portizza nach oben siehst, findest du ein steinernes Gesicht, einen Panduri. Du wirst in Triest viele Panduris sehen, aber was bedeuten sie?

Die „Panduri“ sind nach den tapferen, aber auch furchterregenden ungarischen Kriegern benannt. Sie haben das Habsburger Reich jahrhundertelang gegen die Türken verteidigten. Panduri waren später auch kroatische Grenzsoldaten, die ab 1740 in die Armee der Habsburger eingezogen wurden. Die steinernen Gesichter sind oft denen des Bauherrn des Gebäudes ähnlich, sagt man und sollen die Funktion haben, Menschen mit bösen Absichten abzuschrecken.

Neptun Brunnen auf der Piazza della Borsa

Neptun-Brunnen-Borsa

Der Neptun Brunnen zeigt den Meeresgott Neptun, der auf einem Felsen steht und einen Dreizack in der Hand hält. Um ihn herum sind vier allegorische Figuren, die die vier Kontinente Europa, Asien, Afrika und Amerika darstellen. 

Der Brunnen symbolisiert die Rolle der Stadt Triest als Handelszentrum und Hafenstadt, die mit verschiedenen Teilen der Welt verbunden war. Er wurde vom Bildhauer Giovanni Battista Mazzoleni entworfen, der auch den Brunnen der vier Kontinente auf der Piazza Unità d’Italia schuf.

Die Statue von Kaiser Leopold I.

Die Statue erinnert an den Besuch des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches 1660 in Triest. Leopold I. bestätigte die alten Privilegien Triests und förderte den Handel und die Entwicklung der Stadt als wichtigem Hafen des Habsburgerreiches. 

Die Statue zeigt den Kaiser in prächtiger Kleidung mit Krone, Zepter und Reichsapfel und ist mit einem Chronogramm versehen:
„Leopoldo I Avgvsto tergestinos invisenti statvtaqve patria approbanti devota vrbis gratitvdo erexit“ (Leopold I. Augustus, anlässlich seines Besuchs in Triest und der Genehmigung der nationalen Statuten, die fromme Dankbarkeit der Stadt errichtet“.

Leopold I. war übrigens der Vater von Kaiser Karl VI. und der Großvater von Kaiserin Maria Theresia.

Und wenn du nun schon auf der Piazza della Borsa bist, brauchst du mehr durch die Portizza gehen und schon bist du im Ghetto Ebraico.

Und wir haben für dich natürlich auch dazu einen spannenden Beitrag erstellt 😍