Wenn du in Triest bist, wirst du möglicherweise einen der typischen Winde kennenlernen – denn Triest und der Wind gehören irgendwie zusammen 😉 Hier zeigen wir dir, welche Arten von Wind es gibt und wie du den aktuellen Wind erkennen kannst.
Die verschiedenen Winde von Triest
Let´s start with a Quiz
- Frage: Erkennst du, wo wir das obige Bild aufgenommen haben?
- Frage: Was ist das Besondere daran?
- Frage: Welche Winde findest du?
- Frage: Welche Winde zeigt im Vergleich die Windrose am Petersplatz im Vatikan?
Hier die Antworten:
- Antwort: Richtig, das ist die Windrose am Ende des Molo Audace👌
- Antwort: Wenn du genau schaust, findest du hier die Winde von Triest und bei der Bora auch die Richtung, aus der die Bora üblicherweise weht!
- Antwort: die blasende Bora, den Scirocco, den Libeccio, den Maestro und den Greco mitsamt der Himmelsrichtung, aus der sie kommen
- Antwort: Auf der Windrose am Petersplatz im Vatikan sind zum Vergleich folgende Windrichtungen festgehalten, deren Unterteilung auf die Antike und die Araber zurückgeht:
- Norden: Tramontana
- Nordwesten: Maestro
- Nordosten: Greco
- Westen: Ponente
- Osten: Levante
- Südwesten: Libeccio
- Südosten: Scirocco
- Süden: Ostro
1. Bora – der Wind, der die schlechte Laune wegbläst
Der bekannteste Wind in Triest ist zweifelsohne die Bora. Die Bora ist ein kalter, trockener Fallwind, der plötzlich aus Nordost und vor allem im Winter aufkommt und wohl das kalte Gegenstück des Föhns ist. Die Bora kann Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h und mehr erreichen. Sie entsteht, wenn kalte Luftmassen aus dem Nordosten auf die warme Adria treffen. Diese Luftmassen „kämpfen“ sich dann über den Karst und führen so zu z.T. echt starken Böen in der Stadt. Die Bora zeichnet aus, dass sie oft überdurchschnittliche lange im Vergleich zu anderen Winden wochenlang bleiben kann.
Triestiner*innen unterscheiden zwischen der
- Bora scura (schwarze/dunkle Bora), die Sturm & Regen (und auch mal Schnee) bringt und die durch ein Tief in Oberitalien entsteht, insb. durch Zyklone im Mittelmeer
- und der Bora chiara (weiße/helle/klare Bora), die gutes Wetter bringt und durch ein Hoch über der Ukraine entsteht
- und der Borino? Er weht zumeist mäßig stark und vor allem in klaren, kalten Winternächten von Postojna in Slowenien zur Bucht von Triest.
Hier in Triest sagt man, dass die Bora die schlechte Laune fortbläst und Schmerzen vergehen 😍
Anzeichen für die Bora sind z.B.:
- Wolkenwalzen auf den Bergen (wenn sie sich teilen, steht die Bora kurz bevor)
- Schaumkronen auf dem Meer und Gischt
- man sagte ihr schon um 1860 peitschende, schaumige blaue Wellen nach
Die Sage rund um die Bora und Infos zum Bora-Museum findest du in unserem Bora-Blogbeitrag:
2. Der Scirocco und das Aqua Alta im Herbst
Der Scirocco führt oft nicht nur in Venedig, sondern auch in Triest, Muggia und Grado zu Aqua Alta, wie du auf unserem Video auf dem Molo Audace sehen kannst😲
Der Scirocco ist ein warmer, feuchter Wind aus Südost, der von Sahara über´s Mittelmeer kommt und oft schwere Wolken und Regen mitbringt. Je größer der Temperaturunterschied zur Temperatur hier ist, desto stärker ist der Wind, der erst über dem Mittelmeer die Feuchtigkeit aufnimmt und an den Küsten für Aqua Alta sorgt. In Kroatien heißt der Wind übrigens „Jugo“ für Südwind 😊
Aqua Alta entsteht übrigens, wenn die Flut besonders stark und der Luftdruck durch den Scirocco niedrig ist. Dann drückt das Meer an der Küste landeinwärts. Je nach Gezeiten dauert Aqua Alta dann mehrere Stunden an.
Anzeichen für den Scirocco:
- steigende Luftfeuchtigkeit
- diesiges Licht
- leichter Wind aus Südost, der sich in wenigen Tagen steigert
- man sagte ihm schon um 1860 gleichmäßig andrängende grüne Wellen nach
3. Libeccio – der Wind aus Südwest
Der Libecco ist- wie der Name sagt – ein (trockener) Südwest-Wind, der nach dem Scirocco durch Fallwinde aus den Apenninen auftritt. Er weht hier vom Meer Richtung Land – vor allem im Herbst und Winter. Er bringt oft Regen mit sich und kann auch stürmisch sein.
Der Libeccio wird in Oberitalien auch „Garbin“ genannt und ist ein sporadischer Wind, d.h. er hält oft nur wenige Stunden an. Am Meer selbst ist der Libeccio nicht ganz ungefährlich, da er durchaus böig werden kann und die Kreuzwellen zu einer Herausforderung.
Anzeichen für den Libeccio:
- Kreuzwellen im Meer – seine Wellen aus südwestlicher Richtung kreuzen sich mit Wellen des Scirocco aus südöstlicher Richtung
4. Maestro – ein interessanter Sommerwind
Dieser Wind ist ein sehr interessanter Sommerwind, denn er beginnt im Nordwesten und ändert seine Richtung entsprechend dem Sonnenverlauf. Der Maestro weht insbesondere im Juli und August und ist ein sehr angenehmer Wind, der auch auf dem Meer bei Segler*innen sehr beliebt ist. Und weht er im Sommer einmal nicht, vermisst man ihn direkt.
Anzeichen für den Maestro:
- Er verändert seine Richtung mit dem Sonnenverlauf
- Die Windstärke steigt von in der Früh bis zum Nachmittag und ist vor allem ein Tageswind
5. Greco/Grecale
Nach Triest kommt weniger der Greco/Grecale, sondern die Bora. Der Greco gilt als mäßig bis starker Wind und kommt ggf. aus Nordost – er bringt klare und trockene kontinentale Luft aus Russland und kann ziemlich kalt sein und kommt zumeist mit Wolken und unbeständigem Wetter, bringt danach aber meistens gutes Wetter.
Anzeichen für Greco:
- vor allem im Frühling und Herbst
- milder als die Bora
- bringt im Anschluss oft gutes Wetter mit sich
6. Tramontana – kurz und stürmisch im Winter
Die Tramontana folgt oft der Bora oder dem Maestro und ist ein kalter Winterwind, der aber nur von kurzer Dauer ist. Sie weht über die Dolomiten her, kann böig werden und ordentlich Wellen schlagen. Auch hier gibt es eine helle und dunkle Variante, und auf diese nimmt das ligurisches Sprichwort Bezug: „tramuntanna scüa, ægua següa“: „dunkle Tramontana, sicherer Regen“! Die helle Tramontana hingegen gilt als Schönwetterbotin.
Anzeichen für die Tramontana:
- lange Wellen auf dem Meer
- rapider Temperatursturz und Böen
- Polare, trockene Kaltluft aus dem Norden