Nicht umsonst hieß dieser Platz zu habsburger Zeiten „Piazza Grande“! Mit seinen 16.000m² ist er der größte Platz in Europa, der zum Meer hin geöffnet ist. Damit hat er ein „Fenster zum Meer“ :-). Egal bei welchem Wetter und bei welcher Tageszeit, der Platz ist immer sehr beeindruckend! Er lädt zum Verweilen ein, um das dolce vita und die neoklassizistische und barocke Architektur zu genießen.
Die Piazza Grande entstand im Wesentlichen unter Kaiser Franz Josef I. gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Es ist unübersehbar, dass dies die Zeit war, in der Triest wirtschaftlich enorm gewachsen und sich einigen Reichtum durch den kaiserlichen Hafen aufgebaut hat.
Zur Geschichte der Piazza Unita / Piazza Grande
Ursprünglich stand dort, wo heute der Palazzo Modello steht, die Kirche San Pietro. Nach dieser Kirche wurde die Piazza Unita ursprünglich benannt. Die Kirche wurde jedoch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgerissen. Der Platz war damals deutlich kleiner und die Seite zum Meer hatte eine Mauer. Der Glockenturm, Torre del Porto bzw. Torre del Mandracchio, hatte bereits 1517 zwei Figuren, an die heute Micheze und Jacheze auf dem Rathaus erinnern. Von hier aus konnte man auf den „Mandracchio“ schauen, den alten Hafen, der damals bis zur Hälfte der heutigen Piazza Unita ging.
Die blauen Lichter im Boden, die abends leuchten, erinnern daran, wie weit das Meer damals reichte.
Im 19. Jahrhundert schüttete man den Mandracchio zu und öffnete die Piazza Unita zum Meer hin. So entstand hier auf dem Platz ein Garten.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Triest Teil Italiens. Daher benannte die Stadtregierung den Platz in Piazza Unita um und 1955 dann zur Piazza Unità d’Italia.
Welche Gebäude seht ihr auf der Piazza Unita:
Vom Meer auf den Platz schauend seht ihr:
Piazza Unità d’Italia, Triest, Friuli Venezia Giulia, Italy
Piazza Unità d’Italia, Triest, Friuli Venezia Giulia, Italy
Piazza Unità d’Italia, Triest, Friuli Venezia Giulia, Italy
Piazza Unità d’Italia, Triest, Friuli Venezia Giulia, Italy
Piazza Unità d’Italia, Triest, Friuli Venezia Giulia, Italy
Piazza Unità d’Italia, Triest, Friuli Venezia Giulia, Italy
Piazza Unità d’Italia, Triest, Friuli Venezia Giulia, Italy
kleine Geschichten zu den Palazzi
Municipio/Rataus
Geradeaus vor euch:
Das 1875 erbaute Municipio mit einem Stilmix aus Klassik, Barock und Renaissance. In der Mitte seht ihr den Glockenturm mit zwei Knaben, die zu jeder vollen Stunde schlagen. Die beiden sind „Micheze“ und „Jacheze“ (Michele e Giaccomo). Die Originale der beiden aus dem Jahr 1517 stehen in der Burg von San Giusto.
Der Palazzo wurde so gestaltet, dass er mit den Gebäuden neben sich verschmolz. Allerdings machten sich zahlreiche Triester*innen über den neuen Palazzo lustig. Warum? Weil er in damaligen Zeiten mit den vielen Fenstern aussah wie ein riesiger Käfig für Vögel. Daher nannten ihn viele auch Palazzo Cheba, Käfigspalast, oder auch Palazzo Sipario. Weil er die Ruinen und hässlichen Gebäude hinter sich versteckte.
Auf der linken Seite:
Palazzo Modello (1873):
Der Name leitet sich daraus ab, dass es mit seinem Stilmix als Modell für die weiteren Bauten an der Piazza Grande dienen sollte. Aber wenn ihr euch umseht erkennt ihr, dass dieser Plan mit Ausnahme des Rathauses, das piu o meno zeitgleich erbaut wurde, nicht gelungen ist 😉
Palazzo Stratti (1839):
Der ursprüngliche Besitzer Nicolo Stratti war griechischer Kaufmann und hat das Erdgeschoß damals schon ans Café degli Specchi vermietet (das sich später zu einem Literatentreffpunkt entwickelt hat). Stratti hatte sich mit dem Bau des Palazzo finanziell jedoch verschuldet. Er musste das Gebäude einige Jahre später an die Generali Versicherung verkaufen. Die Generali ist auch heute noch Besitzerin.
Palazzo del Governo (1905):
Dieses Gebäude war das letzte, das an der Piazza Grande finalisiert wurde. Ihr erkennt es gleich anhand der orientalischen Ornamente, der zweistöckigen Loggia und Elementen aus dem Jugendstil. Wenn ihr euch die Mosaike genauer anseht, findet ihr einige spannende Aspekte:
Die Köpfe sind Allegorien. Die Wappen unterscheiden sich an der Gebäude-Vorderseite von jenen auf der Gebäudeseite rechts Richtung Teatro Verdi.
- Auf der rechten Seite findet ihr noch den österreichischen Doppeladler aus der Monarchie
- Auf der Frontseite wurde nach dem 1. Weltkrieg das Wappen gegen jenes der Savoyen getauscht. Jene Dynastie, die von 1861 bis 1946 die Könige Italiens stellte. Wiener*innen mögen darin vlt auch das Wiener Wappen sehen 😉
Palazzo Pitteri (1785):
Es ist das mit Abstand älteste Gebäude an der Piazza Unita und im neoklassizistischen Stil erbaut. Benannt ist der Palazzo nach dem Schriftsteller Ricardo Pitteri. Ihm wurde das Gebäude im 19. Jahrhundert gewidmet. Bis dahin trug der Palazzo den Namen seines Bauherrn, dem Kaufmann Domenico Plenario. Pitteri hat sich übrigens zur Zeit der Gründung des italienischen Nationsstaats sehr für die Befreiung aus dem Habsburgerreich eingesetzt. In diesem Gebäude haben zahlreiche bekannte Persönlichkeiten residiert, unter anderm Lelio Luttazzi, ein bekannter italienischer Sänger. Aktueller Besitzer ist die Versicherungsgesellschaft Lloyd Adriatico.
Palazzo Vanoli (1873):
In diesem Gebäude findet ihr Harry´s Bar und Restaurant und das Grand Hotel Duchi d´Aosta. Harry´s erinnert euch irgendwie an Venedig? Da habt ihr recht, 1972 gestaltete Cipriani – Besitzer der Bar in Venedig – diese Bar und integrierte eine Kopie der Theke von Venedig. Bereits im 3. Jahrhundert stand hier das Hospitium Magnum, eine Beherbung für Reisende.
Im 19. Jahrhundert entstand durch zahlreiche Erweiterung das Hotel Locanda Grande, das ihr vlt kennt? Hier wurde 1768 der deutsche Archäeloge Johann Joachim Winckelmann in seinem Zimmer erdolcht. Giacamo Casanova, Carlo Goldoni und vielen anderen bekannten Persönlichkeiten erging es an diesem Ort besser, sie konnten ihren Aufenthalt lebendig genießen.
Palazzo del Lloyd Triestino (1884):
Entworfen von Heinrich Ferstel, dem Wiener Stararchitekten, hieß dieses Gebäude ursprünglich Palazzo Lloyd Austriaco – was waren das für Zeiten, in denen wir noch eine Reederei hatten 😉 1919 wurde „unsere“ Lloyd italienisiert und in Lloyd Triestino umbenannt (heute übrigens Italia Marittima). Heute findet ihr in diesem Renaissancebau die Regionalregierung von Friaul-Julisch-Venetien. Bermerkenswert an der Fassade sind die beiden Skulpturenbrunnen – linkerhand die mythologische Patronin für Süßwasser, Thetis, rechterhand jene für Salzwasser, Venus. Die beiden sollten die Schifffe beschützen. Auf dem Gebäude seht ihr von links nach rechts die vier Skulpturen Aiolos (Gott des Windes), Merkur (Gott des Handels und der Reisenden), Vulcan (Gott des Feuers und der Schmiedekunst) und Neptun (Gott des Meeres).
Und am Platz vor dem Rathaus:
Brunnen der vier Kontinente
Seit 1751 gibt es diesen Brunnen (mit einer Unterbrechung von 1938 bis 1970). Die vier Statuen stehen für die damals bekannten vier Kontinente Europa, Asien, Afrika und Amerika. Die Figur mit den offenen Armen ganz oben respräsentiert die Stadt Triest.
Statue von Karl VI.:
Seit 1728 steht diese Säule (erst aus Holz, seit 1754 aus Stein) auf der Piazza – zu Ehren Karl IV., dem römisch-deutschen Kaiser, der knapp 10 Jahre zuvor Triest zum Freihafen erklärt und damit das weitere Wachstum der Stadt unterstützt hat. Seine linke Hand deutet in Richtung Porto Vecchio, dem alten Hafen der Stadt.
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