Teatro Romano

Wenn ihr auf den Spuren der Römer in Triest wandeln wollt, dann könnt ihr dies heute noch mit folgenden Stationen tun:

Teatro Romano von oben

Teatro Romano – das römische Theater:

Erst 1938 entdeckte man das Teatro Romano im Zuge der Neugestaltung eines Teils des ghetto ebraico und dem Bau der Questura. Mussolini nutzte den römischen Fund als Untermauerung für seine faschistische Botschaft: nämlich durch diese sichtbare römische Geschichte die Zugehörigkeit von Triest an Italien und das neue faschistische Reich zu beweisen. Leider ließ er nichtrömische, mittelalterliche Teile der Stadt zerstören.

Ursprünglich befand sich das Theater außerhalb der Stadtmauer und am Meeresufer. Heute liegt es mitten in der Stadt, die sich zunehmend ausgedehnt hat. Der Hafen hier wurde längst trockengelegt.

Arco di Riccardo

Arco di Riccardo

33. v. Chr. ließ Augustus eine Stadtmauer um Tergeste errichten. Das Tor Arco di Riccardo ist wahrscheinlich im 1.Jh.n.Chr. verschönert worden und der letzte Bestandteil der römischen Stadtmauer, der noch erhalten ist.

Das Tor ist über sieben Meter hoch und steht direkt vor einem Restaurant.

Und: es hält sich die Legende, dass hier Richard Löwenherz im 12. Jahrhundert auf der Rückkehr nach einem Kreuzzug festgenommen wurde.

San Giusto

San Giusto allgemein

San Giusto ist der älteste Teil der Stadt – noch v.Chr. siedelten sich Römer*innen an, davor Illyrer. Im 1. Jhd. n. Chr. gab es bereits eine Stadtmauer (Mauerring) sowie eine große Zivilbasilika, in der auch rechtliche Fragen und der Handel vorantrieben wurden.

Außerdem gab es einen Tempel, der vermutlich den Kapitolinischen Trias, Jupiter, Junu und Minerva gewidmet war. Daher ist anzunehmen, dass Triest bzw. damals Tergeste – eine größere Siedlung war. 

Erhalten ist noch einene Propylaum, ein altgriechisches monumentales Portal, das ihr durch ein Gitter im Glockenturm der Kathedrale bewundern könnt. Dieser wurde auf der heutigen Via della Cattedrale errichtet, die damals die Hauptstraße zwischen Meer und Stadt war.

Antiche collonne di San Giusto – die Säulen

Direkt auf dem Hügel findet eine große Fläche mit Säulenstümpfen. Diese stammen wohl aus dem 1. Jhd. n. Chr. und bilden die Reste einer bürgerlichen Basilika. Diese war mehr als 20 Meter breit und 100 Meter tief.

San Giusto

Kathedrale San Giusto

Gegen Mitte des 5. Jhd. n. Chr. wurde an der Stelle der heutigen Kathedrale eine dreischiffige erbaut. Wenn ihr genau schaut, seht ihr auf dem Kirchenboden noch Reste des ursprünglichen Mosaikbodens. Im 11. Jhd. wurde südlich der Basilika eine Gedächtniskapelle erbaut. Drei Jahrhunderte später wurden die Kirche und die Gedächtniskapelle zu einer fünfschiffigen Kirche verschmolzen. Der Glockenturm wurde um einen bereits bestehenden romanischen Glockenturm erbaut, so dass hier noch unter dem Gitter die Reste des römischen Propyläons zu sehen sind.

San Giusto

Statue des Hlg. Giusto/Justus

Haltet auch Ausschau nach der Statue des Heiligen Giusto/Justus aus dem 14. Jhd. (ihr findet ihn in der Nische) – er ist der Schutzpatron der Stadt 🙂

Er hält in seinen Händen eine Märtyrerpalme und das Modell der Stadt, die von einer Mauen umgeben ist.

San Michele al Carnale

San Michele al Carnale – Lapidarium

Rechts von der Kathedrale steht die kleine Kirche San Michele al Carnale, die ursprünglich San Michele Arcangelo hieß. Sie hat eine Sandsteinfassade und wird von einem Glockenturm mit einer Glocke aus 1487 überragt.

Die Kapelle diente lange Zeit als Grabkapelle für den Friedhof, der sich dort ursprünglich befand und umfasste auch das Beinhaus: Schaut mal auf die linke Seite – hier befinden sich drei Trichterlöcher, durch die die Gebeine der Toten in die Krypta unter der Kapelle fielen.

Castello di San Giusto

Castello di San Giusto

Die Burg von San Giusto ist wohl so gut erhalten, weil man sie militärisch nie wirklich nutzte. Auf dem Hügel entstand die römische Siedlung Tergeste und erst 1468, als Triest bereits unter dem Schutz der Habsburger stand, gab Friedrich III. den Auftrag, ein befestigtes Haus mit Turm zu bauen. By the way: dafür mussten die Triestiner*innen selbst aufkommen.

Die Casa del Capitano, das Haus des Statthalters, wurde immer wieder erweitert. Die erste runde Bastion errichteten 1508 die Venezianer, die zu dieser Zeit für ein Jahr die Stadt belagerten.

Heute dient das Castello di San Giusto als Schloss- und Waffenmuseum.

Tor Cucherna

Tor Cucherna

Der Turm ist zwar nicht aus der römischen Zeit, aber trotzdem einen kurzen Abstecher wert. Er ist das letzte Überbleibsel der mittelalterlichen Stadtmauer. Im 14. Jahrhundert nutze man den Turm für die nächtliche Bewachung der Stadt.

Nachdem Kaiser Karl VI. Triest 1719 zum Freihafen ernannte, ließ er die Stadtmauern abreissen, um Platz für das Wachstum der Stadt zu schaffen (nähere Infos dazu findet ihr in den Beiträgen zum Ghetto ebraico und zum Borgo Teresiano). Der Turm blieb über die Jahrhunderte zumindest in Teilen erhalten. So wie ihr in heute seht, wurde er 1910 restauriert und insbesondere im oberen Turmteil mit Ziegeln wieder aufgebaut.

Wenn ihr euch fragt, wo der Name herkommt: angeblich leitet er sich vom Deutschen ab, nämlich dem Wort gucken, das im triestinischen cucar heißt.

Ein cooles 360-Grad-Video findet ihr übrigens hier.