Pista ciclopedonale Giordano Cottur

Wenn ihr eure Räder mit dabei habt und nicht heikel seid, was ein bisserl Anstrengung betrifft, dann solltet ihr euch unbedingt auf diesen Weg machen! Der Radweg ist traumhaft schön und führt euch von San Giacomo in Triest bis nach Slowenien. Die Bahnstrecke wurde in den 1880er Jahren geplant und gebaut. Sie verband Campo Marzio mit dem Bahnhof in Hrpelje (italienisch Erpelle, neben Kozina) und der istrischen Bahnstrecke nach Pula. Rund 2.600 Arbeiter*innen bauten in 20 Monaten die Bahnstrecke mit 5 Tunneln, 6 Brücken mit Metallträgern, 7 gemauerte Viadukte sowie Bahnwärterhäuser und kleinere Bauten. Viele der Bauten bestehen heute noch. So ist die Strecke neben dem Naturerlebnis auch ein spannendes Erlebnis im Sinne der industriellen Archäologie!

1959 wurde die Bahnstrecke stillgelegt und anschließend z.T. abgerissen. Die Beziehung mit dem damaligen Jugoslawien hatte damals durch den eisernen Vorhang einen weiteren Tiefpunkt erreicht. Mit Hilfe von EU-Förderungen wurde fast 50 Jahre später die Bahnstrecke zum Rad-/Fußweg umgebaut und 2010 eröffnet.

Wer war Giardino Cottur, dem die Strecke gewidmet ist?

Giordano Cottur war Triestiner und Radsport-Profi und lebte von 1914 bis 2006. Er war dreimaliger Dritter beim Giro d’Italia und 1947 Etappensieger in Triest. Er trat für sauberen Sport ohne Drogen ein. Und er war der festen Meinung, dass „man als Meister geboren wird, aber Wasserträger wird. Um aber Wasserträger zu werden, muss man ein kleiner Meister sein“ – das Geheimnis: „sich nie geschlagen zu geben“. (Aus dem offiziellen Folder samt Karte und Erläuterungen, den ihr euch hier downloaden könnt)

Die Pista Giordano Cottur Radstrecke im Überblick

Es warten so viele km auf euch, wie ihr wollt. Bis zur Grenze nach Slowenien sind es 11,9 km, bis nach Hrpelje (italienisch Erpelle, neben Kozina) sind es 16 km. Es kommt auf euch eine durchschnittliche Steigung von 2,6% zu. Das klingt für Nicht-Sportler vlt. ambitioniert, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es gut machbar ist. Und die Ausblicke und Eindrücke es wert sind – wenn ihr bis zu Grenze fährt, habt fast 400 Höhenmeter geschafft!

Auf den ersten 4,2 km bis Altura fährt ihr auf Asphalt. Dh wenn ihr quasi unter dem Krankenhaus Cattinara seid, beginnt der Schotterweg, dafür ist der Anstieg deutlich moderater.

Insbesondere die ersten km wechseln sich ab zwischen Natur und Wohnhäuser. Schnell kommt ihr vorbei an Obst- und Gemüsegärten. Rechterhand habt ihr immer wieder einen tollen Ausblick auf´s Meer, auf den Industriehafen und Richtung Muggia. Gespickt ist der Weg mit baulichen Erinnerungen an die alte Bahntrasse. Ihr fährt über Aquädukte, durch Tunnels und seht alte Bahnhäuser. Immer wieder mal quert kleine Straßen, die wohl früher mal Bahnschranken hatten (hoffe ich zumindest 😉 ). Und nach einigen Kilometern seid ihr von Natur umgeben und habt die Stadt endgültig hinter euch gelassen. Ein Höhepunkt der Strecke ist neben der industriellen Archäologie der Blick auf die Landschaft des Rosandratals mit hunderten Akazien.

Achtet bei KM 6,6 auf den Bahnhof Sant‘ Antonio in Bosco. Bei KM 11,8 könnt ihr Ausschau nach dem Bahnhof Draga Sant‘ Elia halten!

Empfehlen kann ich euch, selbst Wasser mitzunehmen, weil entlang der Strecke – entgegegen der City – die Lokaldichte 0 ist. Wenn ihr unterwegs in einem Lokal einkehren wollt, müsst ihr von der Strecke runter und auf eurem Navi schauen, wo die nächste Einkehrmöglichkeit ist. Auch einen Sonnenschutz solltet ihr mitnehmen, weil der Weg insgesamt sehr sonnig ist 🙂

Eindrücke der Pista Ciclopedonale Giordano Cottur

Und wie kommt ihr nun zur Pista Ciclopedonale Giordano Cottur?

Mit dem Rad zur Kirche Chiesa parrocchiale di San Giacomo apostolo und dann links von der Kirche die Straße entlang. Wenn ihr dann das Schild seht, gleich rechts in die Einfahrt reinfahren. Beim nachfolgenden Einstieg müsstet ihr die Räder über die Stufen runtertragen, und das muss dann ja doch nicht sein 😉

Pista ciclopedonale Giordano Cottur

Anreise mit dem Auto: Es gibt hier Parkplätze. Sollte nichts frei sein, dann fährt wieder zur Kirche zurück, dort gibt es darunter eine Tiefgarage.